50 Jahre Showgeschäft und kein bisschen leise - auch heute erzielen die Jacob Sisters musikalische Bestnoten, nach wie vor gibt es kein Entrinnen vor dem quirligen Schwestern-Kleeblatt, beißen sich manche Möchtegernstars und -sternchen die Hitzähne aus. Und beim Anblick der zum "Team" gehörenden Pudel wird jedem klar, dass auch weißes Fell "ganz schön bunt" sein kann...
Bereits seit frühester Kindheit standen die Vier auf den Brettern, die die Welt bedeuten. "Küken" Hannelore war erst drei Jahre jung, Eva gerade mal ein Jahr älter, Rosie zählte fünf Lenze während Johanna immerhin schon sechs Jahre den Ton angab. Als "Schmannewitzer Heidelerchen" zogen sie aus, um sich zunächst in Leipzig, um Leipzig und um Leipzig herum Gehör zu verschaffen. Dabei "durfte" (oder soll es heißen: "musste") insbesondere das Schmannewitzer „Cafè Jacob“ als Bühne herhalten. Und plötzlich rannte alles, was Beine hatte "auf die Plätze - fertig - zu Jacob!" los eben in dieses Café und sang mit der ersten sächsischen Girlgroup "was das Zeug hielt". Dabei erwiesen sich die Lieder und das begeisterte Publikum als "das beste Spielzeug der Welt" – Puppen, Kaufladen und Kasperletheater waren in der Jacob'schen Beliebtheitsskala weiter unten angesiedelt. Kein Wunder, dass das Amazonen-Quartett in der damaligen DDR in aller Munde war.
Doch auch die unbeschwerteste Kindheit neigt sich einmal dem Ende, inzwischen zu Jugendlichen gereift, ließ das Singen Johanna, Rosi, Eva und Hannelore nicht los und erwies sich als der beste Zusammenhalt. So erscheint es auch wenig verwunderlich, dass "die glorreichen Vier" Einzug in die Musikhochschule Weimar hielten. Nach ihrer Flucht 1959 in den Westen setzten die Vier ihr erfolgreich begonnenes Studium am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt/ Main fort. Gleich erkannten auch die bundesdeutschen Medien die "singenden Unikate", was sich für das "Aufmischen" des Musikbusiness' als äußerst hilfreich erwies. Zudem verpflichtete die Formation vier weiße Pudel als "Begleitband" und erwuchsen in dieser Kombination zum Markenzeichen. Nahtlos ging es hierzulande weiter mit der musikalischen Karriere der Jacob Sisters. 1963 machten sie erste Erfahrungen mit Heinz Schenks „Bembel“. In dessen Blauen Bock feierten sie ihre TV- Premiere. Als "blondes deutsches Fräuleinwunder Made in Germany" eroberten "vier und vier" 1964 Amerika und blieben dort erst mal drei Jahre "hängen" - ein schwarz-rot-goldenes Trademark! Ihre abendlichen Shows in New York und im "Desert Inn" in Las Vegas, rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Klar, dass auch Hollywood nicht an den Beauties vorbeikam! Las Vegas wollte die Jacob Sisters gleich für ein halbes Jahr - mit drei Auftritten an jedem Abend! Größen wie Sammy Davis jr., Louis Armstrong oder Duke Ellington bekamen strahlende Augen, wenn sie mit dem deutschen Showexport zusammen auftreten "durften". Selbstverständlich gab es auch keine der großen amerikanischen TV-Shows ohne "die Jacobs".
Der Startschuss zur weltweiten "Jacob-Mania". Mit ihren Songs in 15 Sprachen gab es die Hits der Jacob Sisters gleich multilingual - ohne Untertitel und 100% live - auf allen Kontinenten! Für sie erhob sich der Eiserne Vorhang (nahezu undenkbar zu jener Zeit!) und Moskau verneigte sich vor dem "tierisch-menschlichen" Top-Act! Fast aus jedem Land adaptierten sie ein Lied in die deutsche Sprache und leisten so ihren eigenen Beitrag für die musikalisch-internationale Völkerverständigung. Mit ihrer Show bestehend aus Musical, Volksliedern, Schlagern und Parodien mit Tanz reißen sie jeden vom Hocker und vermitteln mit ihrer putzmunteren, energiegeladenen Art ein ausschließlich positives Lebensgefühl.
Hits wie das an ihre Wurzeln erinnernde "Sing, mein Sachse sing" und der "Gartenzwerg-Marsch" machten die Jacob Sisters zum generationen-übergreifenden "Kult-Objekt"; Evergreens wie der "Pariser Tango" oder "Yes Sir, I Can Boogie" bekommen kurzerhand ein neues parodistisches Leben eingehaucht. Zu den größten Erfolgen zählen „Träume der Liebe“, „Am blauen See im grünen Tal“, „Was hab`ich Dir getan“ oder „Auf dem Wege nach Aschaffenburg“. Eine weitere renommierte Auszeichnung überreichte man Ihnen 1971 für den Film "Quartett im Bett", den Ernst Lubitsch Preis. Wen wundert es da, dass nun sogar das Leben der Jacob Sisters als Krimi mit knisternder Spannung (ist es ja schließlich auch) verfilmt werden soll - international versteht sich!
Die lange Karriere der weltberühmten Schwestern ist gespickt mit ungewöhnlichen Schritten und künstlerischen Reifeprozessen. International als „Neue Deutsche Fräulein Wunder“ verehrt, sangen und tanzten sich die Jacob Sisters in pompösen Revuen in die Herzen eines Millionenpublikums. Und auch Hierzulande zog das muntere Damen mit Pudel-Quartett von Bühne zu Bühne, von Show zu Show. Mal sangen sie die Zwerge aus den bundesdeutschen Vorgartenbeeten, mal Sachsens schöne Mädels von den Bäumen und im nächsten Moment putzige Hamster an die Spitze der kanadischen Musik-Charts, Nach Dschungelcamp und Promidinner sind schließlich auch die berühmtesten Deutschen an der Reihe: Meier, Müller und Schmidt. Von Micky Meier zum kollektiven Szenekracher und hammerharten Pogo-Mix gepimpt zwingt der Song die Partypeople auf den Dancefloor und die Tische. „Keine Feier ohne Meier“ und ganz sicher auch nicht ohne uns!
Am 19. Mai 2008 verstarb Hannelore – am 25. November 2015 Johanna.
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