Er liebt die italienische Küche über alles, hat hin und wieder einen guten Tropfen aus dem Veneto oder Piemont im Visier und mag einfach Land und Leute jenseits des Brenners. Wen wundert’s, dass auch sein Künstlername aus dem Land des geographischen Stiefels entstammt. Scellino nennt er sich und dies bedeutet nichts anderes, als „Schilling“. Und dahinter verbirgt sich wiederum der Musikwissenschaftler, Germanist und Redakteur des Hessischen Rundfunks, Gerhard Schilling.

Stets nur hinter dem Schreibtisch zu sitzen und über Künstler und deren Produkte zu urteilen, war ihm immer schon zu wenig. Nicht etwa, dass man nur allzu schnell zu einem Fachidioten verkümmern oder nachts von der Rache der Musikschaffenden träumen könnte - nein, was noch viel schlimmer ist, man würde auch sehr schnell den Bezug zur Materie an sich verlieren, würde Künstler, Produzenten und vor allem auch Hörer immer weniger verstehen, sich immer weiter von ihnen entfernen und sein „Tagewerk“ völlig am Konsumenten „vorbeistricken“.

Um diesem Dilemma zu entgehen, hieß es für den ehemaligen Klosterschüler und leidenschaftlichen Hobby-Imker Gerhard Schilling: „Steirische Harmonika“ raus aus dem Koffer, üben, dass die Knöpfe glühen und rein ins Aufnahmestudio. Aber was ein echter Krimifan ist - mit besonderer Vorliebe für Werke aus der italienischen und deutschen Literatur - ist immer auf der Suche, nicht nach dem perfekten musikalischen Verbrechen, sondern nach zündenden Melodien, neuen Klanglandschaften und weiteren musikalischen Möglichkeiten des Instruments.

Was bleibt da anderes übrig, als das Notenpapier aus der Schublade zu kramen, den Bleistift zu spitzen und sich selbst auch Titel auf den Leib zu schreiben. Titel, die die Person „Scellino“ perfekt widerspiegeln, Titel voller Verträumtheit und Romantik.